Digitalisierung über alles?

Zumindest scheint es so, dass die Digitalisierung heute als das Allheilmittel aller politischen und gesellschaftlichen Probleme gepriesen wird. Auch in den Koalitionsvereinbarungen zur GroKo wurde diesem Bereich ausführlich und kleinteilig viel Raum gegeben. Hätten wir Glasfaser- statt Kupferkabel, würde die Wirtschaft florieren, gäbe es keine Bildungsmisere und sogar die unkontrollierte Masseneinwanderung hätte dann so gar nicht stattgefunden. Alles liegt nur an diesen bremsenden Kupferkabeln, würden die getauscht, wären die Probleme weg – diese Annahme ist falsch. Der diesbezügliche Beitrag in der FAZ trifft dabei mit seiner Beurteilung bezüglich Digitalisierung im Bildungssystem auch voll ins Schwarze.

Dazu sagt AfD-Landes- und Fraktionschef André Poggenburg: „Flächendeckende und umfangreiche ‚Digitalisierung‘ ist eine Grundvoraussetzung um unsere moderne Gesellschaft in vielen Bereichen leistungs- und konkurrenzfähig zu halten. Allerdings ist die Digitalisierung keinesfalls ein Wundermittel gegen massive politische Versäumnisse und gesellschaftliche Probleme. Besonders im Bildungsbereich ist sogar große Vorsicht geboten, denn hier kann der Verlass auf das ‚Heilmittel Digitalisierung‘ die Misere noch verschärfen, statt dieser zu begegnen. Die Digitalisierung verleitet nämlich auch dazu, die Defizite und Probleme kurzfristig virtuell zu übertünchen, statt sich wieder ausgiebig mit realen grundlegenden Sachen auseinander zu setzen. Digitalisierung im Unterricht kann immer nur eine Erweiterung, nie aber Grundlage von Bildung und Ausbildung sein. Grundsätzliches Verstehen, einen Bezug zu Sprache, Zahlen und Wissenschaft herausbilden, Ehrgeiz, Kreativität und natürlich auch ein Autoritätsbewusstsein fördern – das sind Dinge, die mit Digitalisierung erstmal nichts zu tun haben.“