„Wilde Mulde“ will man forschen, wie sich Laufwasserkäfer und Forschung und Entwicklung sind gut und wichtig. Hätten wir diese nicht, würden wir noch in der Steinzeit leben. Viele Wissenschaftler, Universitäten, Hochschulen und Institute leben und profitieren davon, auch gut. Diese Forschungsarbeiten werden in den meisten Fällen staatlich gefördert. Ergebnisse und Kenntnisse können verarbeitet und ausgewertet werden. Aber muss man ein Fahrrad das zweite Mal erfinden? Und muss man für Mensch und Tier unbekannte und risikobehaftete Komponenten in Kauf nehmen, um Erkenntnisse zu sammeln? Wir von der AfD-Fraktion sagen nein. Der Schutz des Menschen steht für uns im Mittelpunkt. Was hat es mit dem Projekt „Wilde Mulde“ auf sich? Die Mulde ist noch einer der natürlichsten fließenden Flüsse in Deutschland und hat eine hohe Fließgeschwindigkeit. Es gab in der Vergangenheit kaum Begradigungen des Flusslaufes. Im Jahr 2002 hatten wir das sog. Jahrhunderthochwasser. Viele Ortsteile von Dessau-Roßlau versanken in den Fluten, obwohl Lothar Ehm, Ortsbürgermeister von Waldersee und Stadtrat der CDU-Fraktion, vorher die damals maroden Deiche mehrmals angemahnt und seine Warnungen als Polemik abgewiegelt wurden. Seinerzeit auch vom Landesamt für Hochwasserschutz. Die Hochwasserschäden kennen wir noch heute. Mit dem Projekt Libellen ansiedeln, verhalten und vermehren. Dazu soll es vielerorts Messungen geben. Um die zugehörigen Voraussetzungen schaffen zu können, müssen Veränderungen innerhalb der Mulde vorgenommen werden. Sind diese Veränderungen und deren zu erwartenden Ergebnisse aber im Sinne des Hochwasserschutzes? Eher nicht. Zwischen Retzau und Sollnitz sollen an einer Flussbiegung der Mulde Steinschüttungen am äußeren Radius entfernt werden, um eine natürliche Verlagerung des Flussbettes beobachten zu können. Abgesehen davon, dass dieses Gebiet ein Naturschutzgebiet ist, welches stellenweise noch nicht einmal von einem Förster betreten werden darf, dienen diese Steinschüttungen als wirksamer Schutz gegen Materialabtrag durch das Wasser am Ufer. Wenn diese Steinschüttungen nicht mehr vorhanden sind, rückt die Mulde automatisch näher in Richtung der Deiche und dient nicht gerade dem Hochwasserschutz. Parallel dazu sollen innerhalb von Dessau-Roßlau im Flussbett mehrere Tothölzer verankert werden, um dort Untersuchungen zur Hydraulik, Hydromorpholgy, Stoffhaushalt und Biodiversität durchzuführen. Im Rahmen des Arbeitspaketes „Biodiversität“ werden dann die Organismengruppen Laufkäfer und Libellen untersucht. Diese fest verankerten Tothölzer stellen aber einen künstlichen Damm dar, wo sich normales Treibholz bei Niedrigwasser und mittleren Wasser ansammeln kann. Die Fließgeschwindigkeiten ändern sich und das Wasser könnte sich zusätzlich neue Wege suchen. Bei Hochwasser schwimmt aber das gestaute Treibholz auf und treibt als eine geballte Ladung flussabwärts. Diese Massen an Treibholz können zerstörende Wirkungen an den Deichkronen und Brückenpfeilern verursachen. Hinzu kommen dann Gefährdungen der Berufsschifffahrt auf der Elbe. Dieses gesamte Projekt wird vom BMBF finanziert und vom UBA und BUND unterstützt. Bereits am 01.12.2015 gab es den Startschuss mit der Freigabe der ersten 5 Mio. EUR Steuergelder zur Planung. Bleibt zu hoffen, dass unsere Bedenken aufs gründlichste vom Umweltamt und vom Landesamt für Hochwasserschutz untersucht werden.